Der periareoläre Zugang, also ein Einschnitt rund um den Hof der Brustwarze, kann für verschiedene Brustoperationen eingesetzt werden. Besonders bekannt ist der periareoläre Zugang durch seinen Einsatz bei der Brustvergrößerung mit Brustimplantaten.
Was ist der periareoläre Zugang?
In der Medizin versteht man unter einem periareolären Zugang eine spezielle Schnittmethode für Brustoperationen. Dabei wird entlang des Warzenhofes, genau an der Grenze zwischen Brusthaut und dunkler gefärbtem Warzenhof, ein halbmondförmiger Einschnitt gemacht. Der anschließende Eingriff erfolgt dann durch diesen Einschnitt hindurch. Der periareoläre Zugang kann bei verschiedenen Operationen zum Einsatz kommen.[1]
Einsatzmöglichkeiten des periareolären Zugangs:
- Brustvergrößerung mit Implantaten (siehe unten)
- Brustverkleinerung
- kleinere Bruststraffungen[2]
- Korrektur von Brustdeformitäten, beispielsweise Schlauchbrust (tuberöse Brust)
- Korrektur des Warzenhofes (beispielsweise Verkleinerung)
- Operation auf Grund einer Kapselfibrose
- medizinisch indizierte Operationen bei Tumoren oder Geschwulsten in der Brust
Periareolärer Zugang bei der Brustvergrößerung
Bei der Brustvergrößerung sind vier verschiedene Einschnitte möglich, durch die Brustimplantate in die Brust eingebracht werden können.
Schnittführungen bei der Brustvergrößerung:
- Inframammärer Zugang: Einschnitt in der Unterbrustfalte
- Transaxillärer Zugang: Einschnitt in der Achselhöhle
- Transareolärer Zugang: Einschnitt horizontal durch den Warzenhof, in der Mitte direkt um die Brustwarze herum
- Periareolärer Zugang: Einschnitt halbmondförmig entlang des unteren Randes des Warzenhofs
Welcher Zugang bei einer Brust-OP gewählt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die Wünsche der Patientin (vor allem in Bezug auf die Lage späterer Narben), Größe der Brust vor der Brustvergrößerung sowie Form und Größe der Implantate.
Vorteile und Nachteile des periareolären Zugangs
Ein periareolärer Schnitt bei der Brustvergrößerung hat Vorteile und Nachteile, die bei jeder Operation individuell gegeneinander abgewogen werden müssen.[3]
Vorteile periareolärer Zugang
- Unauffällige Narbe entlang des unteren Randes des Warzenhofs.
- Die Narbe liegt an einer Stelle, die selbst bei knapper Badekleidung nicht sichtbar werden kann.
- Direkte Sicht des Plastischen Chirurgen auf die Gewebetasche, die für das Implantat präpariert wird.
- Im Gegensatz zum inframammären Zugang muss der Arzt nicht auf die exakte Lage des Schnitts in der Unterbrustfalte achten, wodurch die Unterbrustfalte während der Brustvergrößerung flexibler gestaltet werden kann.
- Sollte eine Korrekturoperation, ein Implantattausch oder eine Operation wegen Kapselfibrose nötig werden, kann in der Regel der gleiche periareoläre Zugang wieder genutzt werden, sodass keine neue Narbe entsteht. Dies ist beim axillären Zugang nicht möglich.
Nachteile periareolärer Zugang
- Für die Operation ist ein Warzenhof mit ausreichend großem Durchmesser nötig.
- Auf der Haut der Brustwarze befinden sich mehr Bakterien, als auf der restlichen Brusthaut. Dadurch kann sich das Risiko für Infektionen leicht erhöhen.
- Bei der Präparation der Tasche für das Implantat muss der Plastische Chirurg mehr Brustdrüsengewebe verletzen, als bei andern Zugangsarten. Das kann das Stillvermögen beeinträchtigen.
- Gefühlsstörungen der Brustwarzen treten als Komplikation häufiger auf, als beim inframammären oder transaxillären Zugang.
- Narben können als weißer Strich um den dunklen Warzenhof herum sichtbar sein.
Quellen
- Klinger M, et al. The Periareolar Approach: All Seasons Technique for Multiple Breast Conditions. Plast Reconstr Surg Glob Open. 2021 Jul 20;9(7):e3693.
- Austin RE, et al. Periareolar Augmentation-Mastopexy. Aesthet Surg J. 2019 Aug 22;39(9):953-965.
- Mohmand MH, Ahmad M. Periareolar extra-glandular breast augmentation. World J Plast Surg. 2013 Jun;2(2):93-8.
