Der Stuttgarter Gürtel ist eine Kompressionsbinde, die in Kombination mit einem Kompressions-BH den Heilungsverlauf und das Einwachsen der Brustimplantate nach einer Brustvergrößerung optimieren soll. Erfahren Sie hier, wie genau ein Stuttgarter Gürtel funktioniert und wann ein Einsatz ratsam ist.
Was ist ein Stuttgarter Gürtel?
Der Stuttgarter Gürtel ist ein elastisches Band, das eine stabilisierende und komprimierende Wirkung hat. Es wird nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten um das obere Drittel der Brust gelegt. Durch Befestigen der Kompressionsbandage wird die Brust leicht nach unten gedrückt.[1] Dadurch soll sich das Brustimplantat schneller in eine natürliche, anatomische Lage absenken, was normalerweise erst nach und nach im Heilungsverlauf geschieht und bis zu einem Jahr dauern kann. Ziele beim Einsatz eines Stuttgarter Gürtels sind außerdem eine bessere Abheilung und Verkapselung des Implantats und die Verhinderung von ästhetischen Asymmetrien oder einem Hochrutschen der Silikonimplantate.
Unterschied zwischen Kompressions-BH und Stuttgarter Gürtel
Nach einer Brustvergrößerung wird häufig rund sechs Wochen lang ein Kompressions-BH empfohlen (mehr dazu siehe auch “Kompressions-BH”).[2] Dieser medizinische Büstenhalter hält und stützt die Brust, um Wunden und Nähte zu entlasten und zu schützen sowie um Bewegungen der Implantate zu verhindern.
Der Stuttgarter Gürtel ist kein Ersatz für einen Kompressions-BH. Er wird nur selten statt einem BH getragen, sondern wird in der Regel zusätzlich zu diesem angelegt. Er sorgt in Ergänzung zu der Stützfunktion des BHs für einen leichten Druck nach unten. Im Gegensatz zum Kompressions-BH handelt es sich beim Stuttgarter Gürtel um eine einfache, bandförmige Kompressionsbandage mit Klettverschluss, die sehr einfach angelegt und abgelegt werden kann.
Wann ist ein Stuttgarter Gürtel notwendig?
Ob ein Stuttgarter Gürtel überhaupt nötig ist, wird von verschiedenen Plastischen Chirurgen unterschiedlich beurteilt. Einige Ärzte setzen Kompressionsgurte kaum oder gar nicht ein, während andere bei bestimmten anatomischen Gegebenheiten den Stuttgarter Gürtel nach der Brustvergrößerung für sehr hilfreich erachten. Der Nachteil eines Stuttgarter Gürtels kann darin liegen, dass ein Herabrutschen der Implantate (siehe auch “Bottoming Out”[3]) begünstigt wird.
Grundsätzlich entscheidet der Operateur immer individuell, ob im speziellen Fall ein Stuttgarter Gürtel sinnvoll ist. Die Vorteile des Stuttgarter Gürtels liegen vor allem darin, dass das Implantat nach unten gedrückt wird. Das kann wichtig sein, wenn aufgrund der Lage der Brustimplantate, der anatomischen Gegebenheiten der Patienten sowie der Implantatgröße ein Hochrutschen der Implantate zu befürchten ist.
Quellen
- Peter M. Vogt. Praxis der Plastischen Chirurgie. Plastisch-rekonstruktive Operationen Plastisch-ästhetische Operationen Handchirurgie Verbrennungschirurgie. Springer Verlag 2011. ISBN: 978-3-540-37573-9
- A. Giessler, H. Engel Aktuelle Möglichkeiten der Brustrekonstruktion aus körpereigenem Gewebe und mit Implantaten. ORTHOPÄDIE TECHNIK 11/17.
- Salgarello M, Visconti G. Staying Out of Double-Bubble and Bottoming-Out Deformities in Dual-Plane Breast Augmentation: Anatomical and Clinical Study. Aesthetic Plast Surg. 2017 Oct;41(5):999-1006.
