Ernährung bei Lipödem: Die 3 besten Ernährungsformen

Ein Lipödem lässt sich durch die Ernährung zwar nicht heilen. Eine geeignete Ernährungsform kann den Verlauf jedoch positiv beeinflussen, Entzündungen hemmen und dadurch Schmerzen lindern. Wir stellen vor, welche Ernährung bei einem Lipödem von Fachärzten empfohlen wird und geben Tipps, wie Sie diese Ernährung am einfachsten im Alltag umsetzen können.

Die Basis: Gesundes Körpergewicht und Bewegung

Fast alle Symptome des Lipödems können mit zunehmendem Übergewicht stärker in Erscheinung treten. Deshalb ist es überaus wichtig, bei einer Ernährungsumstellung auch in Betracht zu ziehen, ob durch die Ernährung auch das Gewicht reduziert werden sollte.

Ein normales Körpergewicht kann dafür sorgen, dass Entzündungen, Schmerzen und Spannungsgefühle weniger stark auftreten. In dem Fall können Sie die unten aufgeführten Ernährungsempfehlungen so anpassen, dass diese zugleich auch auf ein Kaloriendefizit zum Abnehmen ausgelegt sind.

Zusätzlich sorgen Bewegung und Sport dafür sorgen, dass die Lymphdrainage verbessert wird und dadurch Entzündungen zurückgehen (1).

Die richtige Ernährung bei Lipödem

Das Lipödem ist eine fortschreitende und chronische Fettverteilungsstörung, bei der Fettdepots vor allem im Bereich der Beine aber auch in den Armen abgelagert werden. Diese Fetteinlagerungen lassen sich durch die Ernährung leider weder aufhalten noch wieder reduzieren.

Allerdings kann die richtige Ernährung dazu beitragen, dass die Symptome reduziert werden. Vor allem die Schmerzen und Entzündungsreaktionen, die die Lebensqualität stark beeinflussen können, lassen sich durch eine angepasste Ernährungsform oft besser in Schach halten.

Stabile Blutzuckerwerte

Damit zusätzlich zum Lipödem keine Probleme wie eine Insulinresistenz auftreten, kann eine Ernährung sinnvoll sein, die den Blutzucker möglichst stabil hält. Starke Anstiege, die wiederum zu einem starken Insulinanstieg führen, sollen vermieden werden.

Diese Vorteile hat ein stabiler Blutzuckerspiegel beim Lipödem:

Reduktion von Entzündungen: Durch stabile Blutzuckerspiegel vermeiden Sie starke Blutzuckerschwankungen und die daraus resultierende Insulinresistenz. Dies kann Entzündungsprozesse im Körper verringern, die beim Lipödem oft eine Rolle spielen.
Gewichtskontrolle: Stabile Blutzuckerspiegel helfen Ihnen, Heißhungerattacken zu vermeiden. Dies erleichtert die Kontrolle Ihres Gewichts, was gerade beim Lipödem unterstützend wirkt.
Verbesserung des Stoffwechsels: Ein stabiler Blutzuckerspiegel trägt zu einer besseren Stoffwechselgesundheit bei. Da beim Lipödem viele Stoffwechselprozesse, wie der Fett- und Hormonstoffwechsel, miteinander vernetzt sind, profitieren Sie insgesamt von einer ausgewogenen Blutzuckerregulation.
Reduktion von Wassereinlagerungen: Hohe Insulinspiegel fördern die Natrium- und Wasserretention im Körper. Durch die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels kann die Neigung zu Wassereinlagerungen verringert werden, was eine Erleichterung der Lipödem-Symptome bewirken kann.

Eine ausgewogene Ernährung ist somit ein wichtiger Faktor, um die Symptome des Lipödems besser in den Griff zu bekommen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Entzündungshemmende Ernährung

Eine entzündungshemmende Ernährungsform ist bei Lipödem aus mehreren Gründen empfehlenswert. Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die oft mit Entzündungsprozessen im Körper einhergeht. Diese Entzündungen können zu Schmerzen und Schwellungen im Gewebe führen. Durch die Auswahl entzündungshemmender Lebensmittel können Sie diese Prozesse positiv beeinflussen und damit das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

Die drei besten Formen der Ernährung bei Lipödem

Die folgenden drei Ernährungsformen werden von Lipödem-Spezialisten und Ernährungsberatern beim Lipödem empfohlen.

1. Mediterrane Ernährung

Die mediterrane Ernährung wird häufig als eine der gesündesten Ernährungsformen empfohlen, sowohl beim Lipödem als auch generell. Sie basiert auf frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln und hat nachweislich entzündungshemmende Wirkungen (2). Gleichzeitig hilft sie dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, was besonders wichtig beim Lipödem ist. Diese Ernährungsform ist reich an gesunden Fetten, Ballaststoffen und Antioxidantien, die den Stoffwechsel unterstützen und Entzündungsprozesse im Körper reduzieren.

Diese Lebensmittel gehören dazu:

Olivenöl als Hauptquelle für gesunde Fette
Frisches Obst und Gemüse, insbesondere Blattgemüse, Tomaten und Zitrusfrüchte
Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Hafer und Quinoa
Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen
Fisch
Nüsse und Samen
Mäßiger Konsum von magerem Fleisch wie Huhn oder Pute
Geringer Verzehr von rotem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln

Tipps im Alltag für diese Ernährung:

Verwenden Sie Olivenöl zum Anrichten von Salaten und anstelle von Butter oder Margarine zum Kochen.
Planen Sie Ihre Mahlzeiten so, dass frisches Obst und Gemüse immer im Mittelpunkt stehen. Ein bunter Salat oder eine Gemüsepfanne sind ideale Begleiter zu jedem Gericht.
Setzen Sie regelmäßig auf Fischgerichte, etwa zweimal pro Woche, um von den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren zu profitieren.
Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und zuckerreiche Snacks. Greifen Sie stattdessen zu Nüssen oder frischem Obst, wenn Sie einen kleinen Snack benötigen.
Trinken Sie ausreichend Wasser und begrenzen Sie den Konsum von zuckerhaltigen Getränken und Alkohol.

2. Ketogene Ernährung beim Lipödem

Die ketogene Ernährung ist eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährungsweise, die darauf abzielt, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, bei dem er Fett statt Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle verwendet. Dies führt zu stabilen Blutzuckerspiegeln und kann Entzündungen im Körper reduzieren (3).

Diese Lebensmittel gehören dazu:

Gesunde Fette wie Kokosöl, Olivenöl, Avocados und Butter
Fettige Fischsorten wie Lachs, Makrele und Sardinen
Fleisch und Geflügel
Nicht-stärkehaltiges Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Zucchini und Paprika
Nüsse und Samen
Käse und fettreiche Milchprodukte in Maßen
Eier
Sehr geringe Mengen an kohlenhydratarmen Früchten wie Beeren

Tipps im Alltag für diese Ernährung:

Achten Sie darauf, kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln stark zu reduzieren und durch gesunde Fette und Proteine zu ersetzen.
Planen Sie Ihre Mahlzeiten so, dass der Großteil Ihrer Kalorien aus Fetten stammt, etwa durch die Verwendung von Butter oder Olivenöl beim Kochen.
Integrieren Sie Snacks wie Avocados, Nüsse oder Käse in Ihren Alltag, um Heißhungerattacken zu vermeiden und den Blutzucker stabil zu halten.
Trinken Sie ausreichend Wasser und achten Sie auf eine gute Elektrolytversorgung, um Nebenwirkungen wie die sogenannte „Keto-Grippe“ zu verhindern.

3. Intermittierendes Fasten beim Lipödem

Intermittierendes Fasten (IF) ist eine Ernährungsweise, bei der Essensphasen und Fastenphasen abwechseln. Diese Methode kann beim Lipödem vorteilhaft sein, da sie hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Insulinsensitivität zu verbessern. Durch die regelmäßigen Fastenperioden gibt es weniger Blutzuckerspitzen, was Entzündungen reduzieren kann (4). Gleichzeitig unterstützt intermittierendes Fasten die Gewichtsregulation und den Stoffwechsel, was besonders bei Lipödem-Patientinnen von Bedeutung ist.

Diese Lebensmittel gehören dazu:

Während der Essensfenster sollten Sie auf eine nährstoffreiche und ausgewogene Ernährung setzen.
Frisches Obst und Gemüse, um den Körper mit Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.
Mageres Eiweiß, wie Huhn, Fisch, Eier oder pflanzliche Eiweißquellen (Linsen, Kichererbsen).
Gesunde Fette aus Olivenöl, Avocados, Nüssen und Samen.
Vollkornprodukte, um den Blutzuckerspiegel möglichst stabil zu halten.
Ausreichend Wasser, Kräutertees oder ungesüßte Getränke während der Fastenphasen.

Tipps im Alltag für diese Ernährung:

Starten Sie mit einem gängigen Intervall wie 16:8, bei dem Sie 16 Stunden fasten und während eines 8-Stunden-Fensters essen. Passen Sie die Zeiten an, die für Ihren Tagesablauf am besten passen.
Achten Sie darauf, während der Essensphasen keine übermäßigen Mengen zu sich zu nehmen, sondern ausgewogene und nährstoffreiche Mahlzeiten zu planen.
Bleiben Sie hydriert, besonders in den Fastenperioden, indem Sie viel Wasser trinken und auf kalorienfreie Getränke setzen.
Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und Snacks mit hohem Zuckergehalt, da diese Blutzuckerspitzen und Entzündungen fördern können.

Weitere Behandlung beim Lipödem

Manchmal können beim Lipödem ein gesundes Körpergewicht, Bewegung, eine angepasste Ernährung und konservative Behandlungen wie die Kompressionstherapie nicht ausreichen, um die Schmerzen ausreichend zu lindern.

In dem Fall empfehlen die aktuellen Leitlinien zum Lipödem (5), eine Fettabsaugung (Liposuktion) durchzuführen. Unsere Fachärzte haben sich auf diese spezielle, anspruchsvolle Form der Liposuktion spezialisiert. Interessieren Sie sich für eine Behandlung? Dann kontaktieren Sie uns gerne jederzeit für weitere Informationen.

Quellen:

Annunziata G, et al. The Role of Physical Exercise as a Therapeutic Tool to Improve Lipedema: A Consensus Statement from the Italian Society of Motor and Sports Sciences (Società Italiana di Scienze Motorie e Sportive, SISMeS) and the Italian Society of Phlebology (Società Italiana di Flebologia, SIF). Curr Obes Rep. 2024 Jul 3.
Di Renzo L, Cinelli G, Romano L, Zomparelli S, Lou De Santis G, Nocerino P, Bigioni G, Arsini L, Cenname G, Pujia A, Chiricolo G, De Lorenzo A. Potential Effects of a Modified Mediterranean Diet on Body Composition in Lipoedema. Nutrients. 2021 Jan 25;13(2):358
Verde L, Camajani E, Annunziata G, Sojat A, Marina LV, Colao A, Caprio M, Muscogiuri G, Barrea L. Ketogenic Diet: A Nutritional Therapeutic Tool for Lipedema? Curr Obes Rep. 2023 Dec;12(4):529-543.
Varady KA, Cienfuegos S, Ezpeleta M, Gabel K. Clinical application of intermittent fasting for weight loss: progress and future directions. Nat Rev Endocrinol. 2022 May;18(5):309-321.