Lipödem erkennen: Erste Anzeichen, Symptome und ärztliche Diagnostik

Ein Lipödem wird im frühen Anfangsstadium manchmal sogar von Ärzten übersehen und lässt sich von Übergewicht nur schwierig abgrenzen. Wir klären hier, wie man selbst ein Lipödem erkennen kann, welche Anzeichen typisch sind und wie ein Facharzt die Diagnose stellt.

Definition des Lipödems

Das Lipödem gehört zu den Fettverteilungsstörungen. Es verläuft chronisch, wobei es zu zunehmenden Umfangsvermehrungen an den Beinen, zum Teil auch an den Armen, kommt. Leitsymptom sind die Schmerzen, die mit dem Lipödem assoziiert sind.

Da es bislang keine ursächliche Behandlung oder Heilung gibt, verschlechtern sich die Symptome mit der Zeit. Typisch für das Lipödem ist, dass es mit Östrogen-Schwankungen zusammenhängt. Dadurch tritt es fast ausschließlich bei Frauen auf und es kommt häufig zu einem Schub während Zeiten hormoneller Veränderungen wie der Menopause, der Pubertät oder in der Schwangerschaft.

Lipödem-Test: Ist es ein Lipödem oder Cellulite?

Übergewicht, Cellulite und das Lipödem lassen sich umso besser voneinander abgrenzen, je weiter fortgeschritten das Lipödem ist. Unten gehen wir auf die 10 wichtigsten Symptome ein, die typisch für das Lipödem sind.

Einen ersten Anhaltspunkt kann aber bereits beim Lipödem Stadium 1 ein einfacher Lipödem-Test geben. Diesen Kneiftest können Sie bei sich selbst jederzeit durchführen.

Wichtig: Der Kneiftest kann kein Lipödem sicher nachweisen oder ausschließen. Bei einem Verdacht auf ein Lipödem, sollten Sie immer einen Hausarzt, Phlebologen oder Dermatologen aufsuchen.

So funktioniert der Lipödem-Kneiftest

Ein Lipödem ist meist schmerzhaft. Darauf zielt der Kneiftest ab. Um den Lipödem-Test durchzuführen, kneifen Sie sanft mit zwei Fingern in die Haut an der Innnen- und Außenseite der Oberschenkel. Drücken Sie dabei nur leicht zu. Als Vergleich kann eine nicht betroffene Körperstelle (zum Beispiel der Bauch) dienen.

Anzeichen für ein Lipödem können sein

  • Der Kneiftest führt zu unverhältnismäßig starken Schmerzen
  • Die Außenseite der Oberschenkel ist schmerzhafter als die Innenseite (im Normalfall ist es umgekehrt)

Beide Anzeichen treffen nicht bei jedem Lipödem zu. Einen ersten Anhaltspunkt kann dieser einfache Lipödem-Test aber liefern.

Diagnose beim Lipödem: So kann der Arzt ein Lipödem erkennen

Ein Hausarzt, der Erfahrung mit dem Lipödem hat, oder ein entsprechender Facharzt, stellen die Diagnose beim Lipödem durch Abfragen bestimmter Symptome. Zehn typische Symptome, nach denen die Ärzte oft fragen, haben wir unten aufgeführt.

Auch eine Untersuchung der betroffenen Areale gehört dazu. Bei Bedarf kann der Arzt zusätzlich einen Ultraschall machen, um das Gewebe genauer zu untersuchen und das Lipödem von einem Lymphödem abzugrenzen, mit dem es leider manchmal verwechselt wird (1).

Erhalten Sie beim Arzt nur Tipps zum Abnehmen, aber keine umfassende Untersuchung, steht Ihnen das Recht zu, eine Zweitmeinung bei einem Lipödem-erfahrenen Arzt einzuholen. Selbst wenn zusätzlich Übergewicht vorliegt, muss der Bauchumfang mit einbezogen werden, um sicher zu ermitteln, ob die Beine im Verhältnis stärker verdickt sind. Heute ist die Lipödem-Problematik zwar stärker im Bewusstsein vieler Ärzte angekommen, leider kommt es aber immer noch häufig zu verzögerten Diagnosen.

Fachärzte können im Zweifelsfall weiter diagnostische Methoden nutzen, wie einen Scan mit 3D-Analyse der Körperform oder eine Bio-Impedanz-Analyse zur Messung des Körperfettanteils.

10 Symptome und Anzeichen: Ein Lipödem erkennen

Diese zehn Symptome gehören zu den häufigsten und typischen Anzeichen für das Lipödem.

Wichtig: Treffen mehrere dieser Anzeichen auf Sie zu, sollten Sie diese mit einem Arzt besprechen.

Das Lipödem verläuft aber immer individuell. Einige Patientinnen haben bereits bei einem Lipödem Stadium 1 viele der untenstehenden Symptome und starke Schmerzen, bei anderen treten einige der Anzeichen gar nicht oder erst sehr spät im Verlauf auf.

1. Anamnese: Erstes Auftreten und familiäre Vorgeschichte

Studien zeigen, dass das Lipödem vermutlich genetisch bedingt ist und dazu führt, dass das Gewebe eine veränderte Reaktion auf das weibliche Hormon Östrogen zeigt, was zur vermehrten Fetteinlagerung führt (2).

Der Arzt fragt bei der Anamnese deshalb oft diese zwei Punkte ab, die nicht immer vorliegen müssen, aber häufig beim Lipödem vorkommen:

  • Auftreten oder Verschlimmerung in Zeiten hormoneller Veränderungen wie z.B. in der Schwangerschaft, Pubertät, Menopause
  • Lipödem-Fälle in der engeren Verwandtschaft

2. Beine (oder Arme) im Verhältnis zum Oberkörper verdickt

Bei einem Lipödem kommt es zu einer charakteristischen Fettverteilung, bei der oft die folgenden drei Punkte zutreffen:

  • Beine (oder auch die Arme) sind symmetrisch links und rechts verdickt
  • Die Beine wirken unverhältnismäßig dicker als der Oberkörper
  • Hände und Füße sind nicht betroffen, die Schwellung beginnt ab Handgelenk / Knöchel aufwärts

3. Sport und Ernährung reduzieren die Umfangsvermehrung und das Körpergewicht kaum

Das Lipödem ist kein Übergewicht, sondern eine krankhafte Störung der Fettverteilung. Eine Gewichtsreduktion durch Diäten und der Aufbau von mehr Muskelmasse durch Sport können deshalb zwar den restlichen Körper verändern, die Fetteinlagerungen an Beinen und Armen bleiben jedoch größtenteils erhalten.

4. Hautveränderungen sind möglich

Frauen mit Lipödem fragen sich oft, wie man das Lipödem erkennen kann oder ob es sich möglicherweise nur um Cellulite handelt. Tatsächlich tritt auch beim Lipödem oft vermehrt Cellulite auf. Allerdings kommen beim Lipödem die Fetteinlagerungen und typische weitere Symptomatik hinzu.

Bei Fortschreiten des Lipödems sind auch knotige Haut und zuletzt die Bildung wulstiger Hautlappen typisch.

5. Schmerzen und Druckempfindlichkeit

Eines der wichtigsten diagnostischen Kriterien beim Lipödem ist die Berührungsempfindlichkeit, auf der auch der oben erwähnte Kneiftest beruht. Druck oder Berührungen sowie das Übereinanderschlagen der Beine können schmerzen.

6. Neigung zu blauen Flecken

Sehr häufig berichten Frauen mit Lipödem davon, dass sich bei kleinen Stößen oder manchmal ohne ersichtlichen Grund Hämatome bilden. Die Neigung zu blauen Flecken ist deshalb ebenfalls ein typisches Anzeichen für ein Lipödem, wenn sie mit weiteren Symptomen einhergeht.

7. Schwere Beine

Fühlen Ihre Beine sich, vor allem gegen Abend, zunehmend schwer an? Bereitet Ihnen langes Stehen Probleme oder werden Bewegungen als anstrengend empfunden? Dann kann das ebenfalls auf ein Lipödem hinweisen.

8. Schwellungen / Ödeme

Mit dem Lipödem geht oft ein gestörter Abfluss der Lymphe einher. Das kann dazu führen, dass es zu Wassereinlagerungen (Ödemen) kommt. Vor allem die Unterschenkel können bei langem Stehen anschwellen. Beim Lipödem können sich aber auch in den anderen betroffenen Bereichen Ödeme bilden.

9. Müdigkeit, Erschöpfung (Fatigue), Schlafprobleme

Das Lipödem führt auf direktem Weg (Schmerzen) oder indirektem Weg (schlechtere Durchblutung, weniger Bewegung) dazu führen, dass Betroffene schlechter schlafen. Vielleicht fühlen Sie sich auch ständig müde oder leiden sogar unter einer starken Erschöpfung (Fatigue), die sich durch Ausruhen nicht bessert.

10. Beine erwärmen sich nur langsam

Eines der Anzeichen, die helfen, ein Lipödem zu erkennen, ist die langsame Erwärmung. Wenn Sie länger in der Kälte waren, kann es viel länger als gewohnt dauern, bis Ihre Haut sich an den Beinen wieder warm anfühlt. Der Grund ist eine verschlechterte Durchblutung.

Lipödem erkennen: Die Diagnose ist der erste Schritt zur effektiven Behandlung

Erkennen Sie bei sich Anzeichen für ein Lipödem? Oder hat Ihr Hausarzt den Verdacht geäußert und Sie zu einem Facharzt überwiesen? Dann ist der wichtigste Schritt, zunächst eine gesicherte Diagnose zu erhalten, anhand derer ein Behandlungsplan erstellt wird.

Ein Lipödem Stadium 1, aber auch die weiter fortgeschrittenen Stadien, lassen sich mit Kompression, Lymphdrainage und Physiotherapie behandeln. Zusätzlich kann die Umstellung auf eine entzündungshemmende Ernährung, ausreichend Bewegung und wenn nötig eine Gewichtsreduktion helfen.

Fettabsaugung lindert Schmerzen

Liegen trotzdem noch Schmerzen vor, wird eine Fettabsaugung (Liposuktion) empfohlen, die das vermehrte Fett entfernt und damit ganz direkt die Quelle der Symptome angeht (3).

Sie kann, wenn man es so ausdrücken möchte, die Uhr zurückdrehen und eingelagertes Fett wieder reduzieren. Eine Heilung bedeutet dies nicht, denn im Laufe der Zeit können Fetteinlagerungen wieder neu auftreten. Allerdings ist sie ein Start, um sich wieder leichter zu fühlen, beweglicher zu werden und durch mehr Bewegung dem Fortschreiten des Lipödems vorzubeugen.

Auch die optische Verbesserung sollte nicht vergessen werden, denn die unproportionale Fettverteilung ist auch aus diesem Grund oft noch zusätzlich eine Belastung. Vor allem aber kann die Liposuktion die Schmerzen beim Lipödem nachhaltig lindern.

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Quellen:

  1. Lomeli LD, et al. Lymphedema vs lipedema: Similar but different. Cleve Clin J Med. 2024 Jul 1;91(7):425-436.
  2. Seefeldt T, et al. Breaking the circle-effectiveness of liposuction in lipedema. J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Jun;21(6):601-609
  3. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e.V.: S2K-Lipödem, 5.0, 2024, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/037-012
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