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Dämmerschlaf

Als Dämmerschlaf bezeichnen Ärzte eine Ruhigstellung von Patienten mit Schmerzmitteln (Analgetika) und Beruhigungsmittel (Sedativa). Deshalb wird der Dämmerschlaf auch als Analgosedierung bezeichnet. Diese Methode der Anästhesie kommt in Frage, wenn ein schmerzfreier und entspannter Zustand erreicht werden soll, eine Vollnarkose jedoch nicht gewünscht oder nötig ist.

Was ist ein Dämmerschlaf?

Um einen Dämmerschlaf (Analgosedierung) einzuleiten, werden dem Patienten intravenös Schmerzmittel und Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel verabreicht. Dadurch entsteht ein Zustand der tiefen und schmerzfreien Entspannung.

Einsatzmöglichkeiten des Dämmerschlafs

Eine Analgosedierung kann angewendet werden, wenn ein Patient große Angst vor Schmerzen oder bestimmten Behandlungen hat. So kommt die Analgosedierung zum Beispiel häufig bei Angstpatienten, bei Magenspiegelungen und beim Zahnarzt zum Einsatz. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist ein Dämmerschlaf in manchen Fällen hilfreich.1 Im Gegensatz zu Erwachsenen können Kinder bei Schmerzen oder unangenehmen Behandlungen oft schlecht stillhalten, zucken weg oder bekommen große Angst. Für eine sichere, schnellere und stressfreie Behandlung kann in solchen Fällen eine Analgosedierung sorgen. Auch in der Intensivstation2 wird der Dämmerschlaf eingesetzt, beispielsweise während Patienten beatmet werden müssen.

Unterschied von Abendruhe und Vollnarkose

Eine Vollnarkose ist ein durch Medikamente induzierter, tiefer Bewusstseinsverlust.1 Der Patient zeigt keinerlei Reaktion, auch nicht bei schmerzhaften Reizen. Während einer Vollnarkose ist eine Beatmung nötig. Beim Abendruhe hingegen ist keine Beatmung notwendig. Zudem ist die Analgosedierung fein steuerbar. Bei Bedarf kann der Patient nur leicht beruhigt und entspannt werden, es ist aber auch eine tiefere Sedierung bis hin zu einem Narkose-ähnlichen Zustand möglich. In der Regel ist der Dämmerschlaf schonender, besser verträglich, führt sehr viel seltener zu Nebenwirkungen wie Erbrechen und der Patient kann früher nach Hause entlassen werden.

Dämmerschlaf bei Schönheitsoperationen

Auch im Bereich von Schönheitsoperationen wird der Dämmerschlaf bisweilen eingesetzt. Kleinere Eingriffe sind dadurch schmerzfrei möglich. Dabei ist zum einen keine Vollnarkose nötig, zum anderen erlebt der Patient die Operation oder die Behandlung aber auch nicht bei vollem Bewusstsein mit, wie es bei einer Lokalanästhesie der Fall ist. Beispiele für ästhetisch-chirurgische Maßnahmen, die unter Dämmerschlaf möglich sind, sind die Lidstraffung, Armstraffung, Oberschenkelstraffung, Intimchirurgie, bestimmte Arten von Facelift und in manchen Fällen auch die Brustvergrößerung.

 

Quellen

  1. Neuhäuser C, et al. Analgosedierung für schmerzhafte Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(14): 241–7.
  2. Devabhakthuni S, et al. Analgosedation: a paradigm shift in intensive care unit sedation practice. Ann Pharmacother. 2012 Apr;46(4):530-40.