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Mikrotexturierte Oberfläche (Brustimplantate)

Die mikrotexturierte (oder nanotexturierte) Oberfläche ist eine von verschiedenen Möglichkeiten, die Oberfläche von Brustimplantaten zu gestalten. Die Mikrotextur hat zum Ziel, dass es zu möglichst wenig Komplikationen im Rahmen einer Brustvergrößerung kommt.

Bedeutung der Oberfläche bei Brustimplantaten

Die Oberfläche eines Brustimplantats tritt in direktem Kontakt zum Gewebe des Körpers, und das für eine lange Zeit. Dementsprechend beeinflusst sie auch in großem Maße die zellulären Wechselwirkungen zwischen Implantat und Brustgewebe.[1] Dadurch bedingt die Struktur der Oberfläche eines Burstimplantats mehrere Faktoren: Die stabile Lage des Implantats innerhalb der Implantattasche (kein Verrutschen oder Verdrehen), das Risiko für Komplikationen (beispielsweise Kapselfibrose) sowie die schnelle und problemlose Heilung.

Welche Oberflächen gibt es bei Brustimplantaten?

Es gibt verschiedene Arten von Oberflächen bei Brustimplantaten, die sich in ihrer Struktur und dem Aufbringen von Beschichtungen unterscheiden.

Die wichtigsten Arten von Implantatoberflächen:

  • Glatte Oberfläche
  • Texturierte Oberfläche (auch raue oder makrotexturierte Oberfläche genannt)
  • Mikrotexturierte Oberfläche
  • Nanotexturierte Oberfläche
  • Polyurethan-beschichtete Oberfläche

Was sind mikrotexturierte und nanotexturierte Oberflächen bei Implantaten?

Verschiedene renommierte Hersteller von Brustimplantaten bieten heute Oberflächen an, die im Mikrometer-Bereich fein texturiert sind. Im Gegensatz zu rauen, makrotexturierten Implantaten sind die Flächen sehr ebenmäßig. Durch die Mikrotexturierung erhöht sich trotzdem die Oberfläche stark, sodass eine besonders gute Wechselwirkung zwischen Silikonimplantat und den Zellen im Brustgewebe möglich ist. Beispiele für mikrotexturierte Oberflächen sind die MESMO® und POLYtxt® Oberfläche des Herstellers Polytech.

Andere Hersteller bezeichnen ihre Oberflächen als nanotexturiert, beispielsweise die SmoothSilk® Oberfläche von Motiva. Diese ist so fein strukturiert, dass sie gemäß der internationalen Norm ISO-14607: 2018 inzwischen sogar zu den glatten Oberflächen gerechnet wird.

Implantatoberfläche: Bedeutung für das Komplikationsrisiko

Die Oberflächenstruktur von Silikonimplantaten hat Einfluss auf das Risiko für Komplikationen nach Brustvergrößerungen. Dazu gehören unter anderem die Bildung einer Kapselfibrose, das Verrutschen / Verdrehen von Brustimplantaten sowie die Ausbildung des sehr seltenen BI-ALCL ­(Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom).

Verrutschen / Verdrehen von Implantaten

Implantate mit glatter Oberfläche können sich frei bewegen und nehmen eine natürliche Brustform an, können sich aber innerhalb der Implanttasche auch drehen, so dass sie nicht als anatomische (tropfenförmige) Implantate verfügbar sind, bei denen ein Verdrehen sofort optisch sichtbar wäre. Makrotexturierte Implantate hingegen haben eine raue Oberfläche. Das Implantat verrutscht weniger, es gibt jedoch Hinweise in Studien, dass eine zu raue Textur Entzündungen und die Kapselfibrose begünstigen kann.

Mikrotexturierte und die noch feineren nanotexturierten Oberflächen von Brustimplantaten wurden aus diesem Grund seit ca. 2010 als moderne Alternative und Mittelweg zwischen rauen und glatten Implantaten untersucht und stetig weiterentwickelt.

Implantatoberfläche und Kapselfibrose

An der Kontaktfläche zwischen Implantat und Brustgewebe bildet der Körper eine dünne und weiche Kapsel aus Bindegewebe aus, was Teil des natürlichen Heilungsprozesses ist. Es kommt jedoch vor, dass die Abheilung und Abkapselung nicht reibungslos verlaufen. Es kann sich eine Kapselfibrose bilden, bei der diese Kapsel zunehmend härter und unflexibler wird. Dies kann bis zu einer Kapselkontraktur voranschreiten, bei der sich die Kapsel stark verhärtet und zusammenzieht, was Schmerzen, Druckgefühle und Verformungen der Brust auslösen kann.

Bis heute sind die exakten Ursachen einer Kapselfibrose nicht umfassend geklärt. Studien zeigen, dass stark texturierte Implantate mit einem höheren Risiko für die vermehrte Bildung eines Bakterienfilms und das Auftreten einer Kapselkontraktur verbunden sein können.[2] Mikrotexturierte Implantate hingegen haben alle Vorteile einer texturierten Oberfläche, ohne dass das Risiko für Komplikationen steigt.

BI-ALCL ­(Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom)

Das Brustimplantat-assoziierte anaplastische großzellige Lymphom ist eine sehr seltene bösartige Tumorerkrankung, die im Zusammenhang mit Silikonimplantaten steht. Sie tritt nur bei etwa 0,35 bis 1 Fall pro einer Million Brustvergrößerungen auf, berichtete eine deutsche Forschergruppe nach Sichtung aller veröffentlichen Fälle zwischen 1997 und Januar 2018.[3] Studien zeigen außerdem, dass das Risiko bei mikrotexturierten Implantaten am niedrigsten zu sein scheint.

 

Quellen

  1. Srinivasa D, et al. Chapter 4 – Surgical implications of surface texturing in breast implants. Nanotechnology in Cancer, Micro and Nano Technologies 2017, Pages 71-85.
  2. Mendonça Munhoz A, et al. Breast Implant Surfaces and Their Impact on Current Practices: Where We Are Now and Where Are We Going? Plast Reconstr Surg Glob Open. 2019 Oct 15;7(10):e2466.
  3. Kricheldorff J, et al. Breast Implant-Associated Lymphoma. Dtsch Arztebl Int. 2018 Sep 21;115(38):628-635.
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