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Narbenbildung

Die Narbenbildung ist ein natürlicher Prozess, der immer dann auftritt, wenn die Haut bis in die tieferen Hautschichten verletzt wird. Narben sind also normale Folgen der Wundheilung. Im Rahmen von Schönheitsoperationen kann die Narbenbildung durch verschiedene Maßnahmen minimiert werden.

Wie und warum entstehen Narben?

Nach einer Verletzung der obersten Hautschicht (Epidermis), wächst die Wunde folgenlos und ohne Narben wieder zu. Geht eine Verletzung jedoch tiefer und beschädigt auch die darunterliegende Lederhaut (Dermis) kommt es immer zur Narbenbildung.1 Der Körper füllt die Verletzung zunächst mit einer lockeren Gewebeschicht (Granulationsgewebe) auf. Anschließend wird in dieses Gewebe Kollagen eingelagert, dass der Festigung dient. So ist die Wunde schnell verschlossen und hält leichten Belastungen bereits stand. In diesem Stadium ist die Narbe gut durchblutet, sieht rot aus und kann noch etwas angeschwollen sein. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten schreitet die Narbenbildung fort. Es kommt zur sogenannten Reifung der Narbe. Das Kollagen zieht sich zusammen, die Narbe wird blasser, flacher und weicher. Die Narbenbildung ist nach rund zwei Jahren komplett abgeschlossen.

Im Idealfall, und das gilt ganz besonders für Schönheitsoperationen, sollten Narben flach, dünn und hautfarben sein. Allerdings sind sie immer (wenn auch optimalerweise nur sehr unauffällig) zu sehen, da Narben keine Haare und Talgdrüsen enthalten und im Sommer nicht bräunen. Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, dass die Wundheilung gestört wird und dadurch eine auffälligere Narbe entsteht.

Arten von Narben

Die Narbenbildung kann unterschiedlich verlaufen. Dadurch können sich verschiedene Narbentypen bilden, die von der idealen, flachen und unauffälligen Narbe abweichen:

  • Atrophe Narben bilden kleine Vertiefungen. Dazu gehören oft die Narben durch Akne (mehr dazu unter Aknenarben).
  • Hypertrophe Narben stehen über die Hautoberfläche empor und können rot sein, jucken, oder schmerzen.
  • Sklerotische Narben (beispielsweise typisch nach Verbrennungen) sind besonders hart und unelastisch. Sie können zu Kontrakturen der Haut (zusammenziehen im Bereich der Narbe) führen.
  • Keloide sind Narben, die aufgrund einer genetischen Veranlagung wuchern und sich dadurch mit der Zeit weiter ausbreiten können.
  • Narben durch Dehnungsstreifen entstehen, wenn die Haut überdehnt wird. Diese zeigen sich in Form von weißen oder roten Streifen.

Was beeinflusst die Narbenbildung?

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Narbenbildung beeinflussen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Lage der Verletzung. Je mehr Bewegung dort stattfindet, desto ungünstiger für die Wundheilung.
  • Infektionen und Komplikationen bei der Wundheilung können zu einer verstärkten Narbenbildung mit größeren und auffälligeren Narben führen.
  • Fehlerhafte, zu feste oder zu lockere Wundverbände.
  • Mit zunehmendem Lebensalter verlangsamt sich die Wundheilung und die Tendenz zur Narbenbildung steigt.
  • Erkrankungen wie Diabetes und bestimmte Medikamente (beispielsweise Blutgerinnungshemmer oder Kortison) können zu einer ausgeprägteren Narbenbildung führen.
  • Eine unausgewogene Ernährung mit wenig Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien kann die Wundheilung verschlechtern und damit die Bildung auffälligerer Narben begünstigen.2
  • Stress, Rauchen, Alkohol, Drogen und chronischer Schlafmangel können ebenfalls die Wundheilung verschlechtern, da sie zur Bildung freier Radikale führen.

Bei Schönheitsoperationen lassen sich viele dieser Faktoren bereits vorab durch die ChirurgInnen oder nach der Operation durch die Narbenpflege der PatientInnen beeinflussen.

Narbenbildung bei Schönheitsoperationen

Bei Schönheitsoperationen ist die Narbenbildung ein wichtiges Thema. Denn eine Schönheitsoperation, wie beispielsweise ein Facelift, soll unsichtbar sein, natürlich wirken und auf keinen Fall mit auffälligen Narben verbunden sein.

Vorsorge gegen übermäßige Narbenbildung bei der Schönheitsoperation

Diese Maßnahmen treffen ÄrztInnen, damit die Narbenbildung bei Schönheitsoperationen möglichst unauffällig verläuft:

  • Vorherige Abklärung mit PatientInnen, ob eine Neigung zu hypertrophen Narben oder Keloiden bekannt ist. Zudem erfolgt eine Aufklärung über die Narbenpflege nach der Operation.
  • Auswahl von Einschnittstellen, die möglichst verdeckt oder unsichtbar liegen. Dazu gehören die Schnitte im Haaransatz beim Facelift oder die Einschnitte in der Unterbrustfalte bei der Brustvergrößerung.
  • Verhinderung von Zug und Belastung der Wunde stellt die wichtigste Maßnahme dar, um eine verstärkte Narbenbildung zu verhindern.3 Zum einen erfolgen die Schnitte und das Vernähen der Haut so, dass möglichst geringe Spannungen der Wunde vorliegen. Lässt sich jedoch an dieser Körperstelle eine gewisse Spannung nicht vermeiden, sorgen Kompressionsverbände, Kompressionsmieder oder ein Kompressions-BH für die Entlastung der Haut in den ersten Wochen nach der Schönheitsoperation.

Narbenpflege und Vorbeugung durch PatientInnen

Diese Maßnahmen können PatientInnen vor und nach Schönheitsoperationen ergreifen, damit möglichst kleine und unsichtbare Narben entstehen:

  • Einige Wochen vor der Operation und möglichst lange danach sollten Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss vermieden Zusätzlich können eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau die Basis für eine gute Wundheilung bilden.
  • Die Empfehlungen der ÄrztInnen sollten genau eingehalten werden und nicht zu früh aufgegeben werden. Auffälligkeiten wie hypertrophe Narben sollten ärztlich abgeklärt werden. Die Narbenbildung lässt sich bis zu einem Jahr nach der Schönheitsoperation noch beeinflussen.
  • Belastungen im Wundbereich vermeiden, die durch Sport, Dehnung, Zug und Druck sowie direkte Sonneneinstrahlung auftreten können (wie lange empfehlen die ChirurgInnen je nach OP-Art).
  • Treten doch auffällige Narben auf, ist eine Narbenbehandlung möglich (mehr dazu unter Narbenentfernung).

 

Quellen

  1. Tullington JE, Gemma R. Scar Revision. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan.
  2. MacKay D, Miller AL. Nutritional support for wound healing. Altern Med Rev. 2003 Nov;8(4):359-77.
  3. Son D, Harijan A. Overview of surgical scar prevention and management. J Korean Med Sci. 2014 Jun;29(6):751-7.

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